Der Formel E-Teamweltmeister Renault e.dams erlebte beim zweiten ePrix der FIA Formel E-Weltmeisterschaft 2015/2016 in der malaysischen Metropole Putrajaya ein schwieriges Rennwochenende. Sowohl Auftaktsieger Sébastien Buemi als auch Teamkollege Nicolas Prost führten das Rennen zwischenzeitlich an – bis die tropische Hitze die Software ihrer Boliden aus dem Tritt brachte. So kam Prost nur auf Rang zehn, Vizeweltmeister Buemi wurde Zwölfter. Immerhin sammelten beide Fahrer von Renault e.dams weitere WM-Punkte und bewiesen die Konkurrenzfähigkeit des rein elektrischen Antriebsstrangs von Renault.
Mit exzellenten Rundenzeiten im Freien Training startete Sébastien Buemi sehr vielversprechend ins zweite Rennwochenende der Formel E. Im Qualifying am Samstagmorgen eroberte der Schweizer mit einem bemerkenswerten Vorsprung von einer halben Sekunde seine zweite Pole Position in Folge – und damit drei Bonuspunkte für die WM-Wertung. Nicolas Prost qualifizierte sich für Startplatz fünf.
Beide Renault e.dams-Piloten bestätigten ihre guten Ausgangspositionen mit perfekten Rennstarts. Buemi setzte sich unangefochten an die Spitze, Prost lag in Reichweite der Podestplätze und kämpfte sich zügig auf Rang drei vor. Wegen der extremen Hitze traten am Auto des Franzosen jedoch Softwareprobleme auf – Prost musste seinen Z.E. 15 früher als geplant an den Boxen abstellen und aufs zweite Fahrzeug wechseln. Vorteil des vorgezogenen Stopps: Nachdem alle weiteren Piloten den vorgeschrieben Fahrzeugtausch vollzogen hatten, lag Prost in Führung.
Etwa gleichzeitig mit Prosts Boxenhalt trat an Buemis Boliden ein ähnliches Problem auf. Er rollte auf der Strecke aus, konnte seinen Elektro-Rennwagen jedoch wenig später neu starten und weiterfahren. Nach dem Fahrzeugwechsel lag er auf Position neun, nach weiteren Aussetzern rutschte Buemi aus den Punkterängen. Für die mit 1.22,748 Minuten schnellste Runde des Rennens wurde der Schweizer allerdings mit zwei weiteren Bonuspunkten belohnt.
Damit waren die Herausforderungen für Renault e.dams noch nicht ausgestanden. Wegen des frühen Wechsels aufs zweite Auto musste Nicolas Prost mit der verfügbaren Energiemenge eine größere Distanz zurücklegen als seine Gegner und konnte deshalb nicht die volle Leistung abrufen. Durch dieses Handicap fiel er letztlich bis auf Platz zehn zurück, rettete damit aber immerhin einen WM-Zähler.
Das Team wird die Ursachen der Defekte jetzt ausgiebig untersuchen und bis zum nächsten ePrix Mitte Dezember in Uruguay abstellen. In der Teamwertung liegt Renault e.dams an zweiter Stelle, Buemi belegt in der Fahrerwertung ebenfalls Rang zwei.
vincent gaillardot, projektleiter Renault Sport Formula e:
„Das Rennen in Malaysia stellte uns vor erheblich größere Herausforderungen als der ePrix in Peking. Wir sollten uns trotzdem auf die positiven Aspekte konzentrieren: Wir haben unsere Performance weiter verbessert und im Qualifying bewiesen, wie schnell wir sind. Die große Hitze in Malaysia hat allerdings aufgedeckt, dass wir das Temperaturmanagement optimieren müssen. Auch die Systemfehler, die an beiden Autos zwischenzeitlich zu Motoraussetzern geführt haben, werden wir vor dem nächsten Lauf in Punta del Este gründlich analysieren.”
Nicolas Prost (Startnummer 8):
„Das war ein ziemlich frustrierender Rennausgang. Es sah anfangs wirklich gut aus, ich konnte um einen Podestplatz kämpfen. Doch dann riefen meine Ingenieure mich wegen überhöhter Temperaturen vorzeitig zum Fahrzeugwechsel an die Box. Ich hatte jetzt zum zweiten Mal in Folge technische Probleme. Das müssen wir definitiv untersuchen und möglichst vor dem nächsten Rennen abstellen, denn in Uruguay möchte ich ein besseres Resultat erzielen.”
Sébastien Buemi (Startnummer 9):
„Nico und ich hatten anscheinend das gleiche Problem. Wir rollten aus und mussten das System neu starten. Die zweite Rennhälfte war wirklich schwierig. Ich habe alles gegeben, um mich wieder vorzuarbeiten – dabei gelang mir die schnellste Rennrunde. Als ich wieder in den Punkterängen lag, streikte das Auto erneut. Es ist sehr wichtig, dass wir diese Probleme verstehen und so schnell wie möglich lösen.”
Der nächste ePrix findet am 19. Dezember in Punta del Este (Uruguay) statt.
1. Lucas di Grassi (Abt Schaeffler) 33 Runden in 50.17,449 min
2. Sam Bird (DS Virgin) 13,884 s zurück
3. Robin Frijns (Andretti) 29,776 s zurück
4. Stéphane Sarrazin (Venturi) 32,628 s zurück
5. Bruno Senna (Mahindra) 34,404 s zurück
6.Antonio Felix da Costa (Aguri) 36,925 s zurück
7.Daniel Abt (Abt Schaeffler) 37, 283 s zurück
8.Nelson Piquet jr. (NEXTEV TCR) 40, 623 s zurück
9. Nick Heidfeld (Mahindra) 52,904 s zurück
10. Nicolas Prost (Renault e.dams) 53,695 s zurück
Gesamtwertung Fahrer nach zwei von elf Rennen
1. Lucas di Grassi, 43 Punkte
2. Sébastien Buemi, 35 Punkte
4. Nick Heidfeld, 17 Punkte
5. Robin Frijns, 16 Punkt
6. Stéphane Sarrazin, 14 Punkte
9. Jérôme d’Ambrosio, 10 Punkte
10.Felix da Costa, 8 Punkte
10.Oliver Turvey, 8 Punkte
Gesamtwertung Teams nach zwei von elf Rennen
1. ABT Schaeffler Audi Sport, 49 Punkte
2. Renault e.dams, 36 Punkte
3.Mahindra Racing, 27 Punkte
4. DS Virgin Racing, 24 Punkte
5. Dragon Racing, 22 Punkte