Sie sind ein fester Bestandteil in der Tuningszene und entweder man hasst sie oder liebt sie. Die Rede ist von Ratten. Manche sieht man nur eine Saison, weil sie beim Burnout bis an ihre Grenzen und darüber hinaus getrieben werden. Aber manchmal werden sie auch gehegt und gepflegt und sind der Blickfang auf jedem Treffen. So ist das auch bei Philips Renault 19, der sich innerhalb nur eines Jahres bereits einen kleinen Ruf erarbeitet hat. |
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Der Erfurter versucht seit nunmehr drei Jahren seine vielen, manchmal auch sehr verrückten, Ideen in die Tat umzusetzen und so konnte man in der vergangenen Saison sicher sein, auf jedem Treffen eine neue Veränderung an dem Fahrzeug zu entdecken. Dabei war es eher der Zufall selbst, der Philip und seinen 73 PSler einst zusammen führte. Nach einem Motorschaden seines alten Seat Ibiza musste ganz dringend und ganz billig ein neues Automobil ran, schließlich stand der Urlaub vor der Tür. Und was passte da besser als ein als zuverlässig bekannter R19 Phase 2? Und da dieser eh nicht mehr in der Blüte seines Lebens stand und eine dementsprechende Optik besaß, keimte in dem jungen Karosseriemechaniker ein schon lange gehegter Plan. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis die Motorhaube und die Kotflügel einen Rostlook bekamen und der Originallack erst ein dezentes Mausgrau erhielt, was im Laufe der Zeit durch ein schickes Strukturgrün ersetzt wurde. Zu einer echten Ratte gehören auch neben den Schwarz-Weiß karierten Kleinigkeiten auch Zierleisten und ein Tankdeckel in Holzoptik. Vom Stickerbombing allerdings will sich Philip lieber trennen und eher auf interessante Details aus dem Hause Renault zurückgreifen. Seien es die originalen gelben Birnen in den schwarzen Scheinwerfern, der Mittelschalldämpfer vom 1.4er, der mit einem Devil Endschalldämpfer verbaut wurde oder die originalen Drehstäbe, die durch gekürzte Sportstoßdämpfer und 70 Millimeter KAW Federn ergänzt wurden und den 19er so, mit Hilfe einer Lippe vom alten Seat, zu seiner Tiefe verhelfen. Was vielen erst auf den zweiten Blick auffällt, ist der veränderte Grill. Im Innenraum konnte sich Philip ebenfalls nochmal voll austoben. Der Innenspiegel wurde entfernt und die Schwiegermutter beauftragt, ein individuelles Kopfkissen für die Lammfell-Rückbank mit passendem Klohut zu stricken. Ebenso gibt es auch hier wieder das obligatorische Schachbrettmuster an den Türgriffen und auf dem Aschenbecher, sowie ein Sportlenkrad von MOMO. Mittlerweile wurden auch einige Teile aus dem 16V verbaut, die der junge Fahrer von bekannten Gesichtern aus der Renaultszene fast geschenkt bekam, weil sie regelrechte Fans des Gefährts geworden sind. Die Musikanlage mit dem Sony Radio und den Hochtönern im Armaturenbrett und dem aktiven Syrincs Subwoofer ist vielleicht nicht ganz so Oldschool, dafür macht das die "Klimaanlage", ein kleiner Ventilator, wieder wett. Wirklicher Blickfang ist allerdings der Dachgepäckträger. Eigentlich ein originaler Dachkorb vom Wartburg, wurde er umgebaut und prall gefüllt mit allerlei Nippes aus dem elterlichen Keller. Immer mit dabei und quasi schon Maskottchen ist die neckisch blickende Gans. Eigentlich war auch immer noch ein Hufeisen an der Frontstoßstange Bestandteil des Gesamtkunstwerkes. Doch auf der Fahrt zu einer Veranstaltung und dem Zusammentreffen mit besonders engagierten Polizisten, entschloss sich Philip, besagtes Accessoire lieber daheim zu lassen und die nächsten 80 Euro in wichtigere Anschaffungen zu stecken. Vielleicht ja den Renault 19 16V, von dem er schon so lange träumt?! Und bis der gefunden ist, will er versuchen, seine geliebte strukturgrüne Ratte noch den einen oder anderen Pokal mit nach Hause bringen zu lassen.
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