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Eine gewaltige Aufgabe - Catharinas Renault 5 Turbo

Eine gewaltige Aufgabe - Catharinas Renault 5 Turbo  -  Wiederhergestellt

 

 

Eine berechtigte Frage: Wie kommst du als Mitglied in einem Twingoclub zu einem R5 GT Turbo?



Die Geschichte ist etwas länger... fangen wir weit in der Vergangenheit an:

Meine Eltern fahren schon seit fast 40 Jahren Renault und meine Mutter fuhr immer wieder verschiedene Renault 5. Somit kann ich sagen, dass ich einen Teil meiner Kindheit in einem R5 verbracht habe und danach in einem Twingo und somit beiden Autos irgendwie sehr verbunden bin. Also kaufte ich mir 2005 als Winterauto meinen ersten R5 (ein 88er TR Primus). Der zweite, ein GTR Prima Bj. 90, folgte 2007 und befindet sich heute noch im Besitz meines Freundes. Im Sommer 2008 begegnete ich zum ersten Mal bewusst meinem GT Turbo. Auf der Suche nach einem neuen Alltagsauto machte ich eine Probefahrt mit dem neuen Twingo GT und bei diesem Händler stand auf dem  Hof ein weißer R5 GT Turbo der mir sogar zum Kauf angeboten wurde. Ich winkte mit dem Kommentar ab: „wunderschönes Auto, aber ich brauche etwas alltagstaugliches“ und kaufte kurz darauf einen Twingo RS. Den R5 GT Turbo empfahl ich jemandem der auf der Suche war und kurz darauf las ich im R5 Forum, dass ein weißer GT Turbo im Kreis Viersen gekauft wurde. Das Auto habe ich danach auch nicht mehr bei meinem Händler gesehen. Daraufhin ergab meine logische Schlussfolgerung, dass der Wagen ist verkauft wurde.

Im Sommer 2010, 2 Jahre nach unserer ersten Begegnung, war mein Twingo in der Werkstatt und mein Freund hat mich mit seinem R5 abgeholt. Wir waren schon fast vom Hof als uns der Senior Chef des Autohauses entgegen kam: „Kommt mal mit, ich muss euch etwas zeigen“. Gespannt fuhren wir ihm hinterher und bekamen den GT Turbo gezeigt. „Kennt ihr jemanden der den kaufen will?“ – „Ich dachte der wäre schon vor 2 Jahren verkauft worden?“ – „Nein, nein, aber jetzt muss er weg, wir haben keine Zeit und keinen Platz mehr dafür.“ Ich erbat mir Bedenkzeit über das Wochenende, aber auf dem Weg nach Hause war mir schon klar: wenn der Preis passt, muss ich ihn kaufen. Also habe ich in der nächsten Woche angerufen und einen Besichtigungstermin gemacht.

Kurzer Check:

-    Fahrzeug ist komplett
-    Fahrzeug ist „unverbastelt“
-    Fahrzeug springt an
-    Fahrzeug hat keinen erkennbaren Rost

Der Juniorchef des Autohauses erzählte mir dass er den Wagen 1995 von einer Kundin gekauft hat. Er hat ihn mit seinem Vater repariert, geschweißt, lackieren lassen und seitdem nur mit roter Nummer bewegt.

Das „Verkaufsgespräch“ mit dem Junior Chef: „Und, willste ihn haben?“ – „Was soll er denn kosten?“ – „Willst du handeln?“ – „Dafür müsste ich einen Preis wissen!“ – „Also ich handel nicht gerne, für X Euro (sehr fairer Preis der nicht genannt werden möchte) kannst du ihn mitnehmen so wie er da steht“ – „Ok, ist gekauft (innerer Jubelschrei)“.

Bis zu diesem Zeitpunkt war ich der Überzeugung er wäre Bj. 87, also einer der letzten Phase 1. Ich habe ihn aufgrund des mehr als fairen Preises gekauft, eigentlich war ich auf der Suche nach einem R5 mit kleinster Motorisierung und Ausstattung, der aber dafür mein Baujahr haben sollte. Und wie der Zufall es so will bin ich im September 1985 geboren und somit knapp 3 Monate jünger als mein GT Turbo, Schicksal, Glück oder „gesucht und gefunden“?

Bei der Abholung des Autos gab es dann einige logistische Probleme:

- der Wagen konnte nicht auf eigener Achse überführt werden (Motor ist nach kurzer Fahrzeit heiß geworden), die Reifen waren 18 Jahre „jung“

- Ich habe keinen passenden Führerschein um mit Trailer zu fahren und auch kein passendes Zugfahrzeug, mein Kollege der sich anbot den Wagen mit mir zu holen musste bis 18:00 Uhr arbeiten, Anhängervermietung und Autohaus schlossen ebenfalls um 18:00 Uhr
Im Endeffekt bekam ich den Wagen im November bis vor die Haustür geliefert (auch an dieser Stelle noch einmal ein riesiges DANKESCHÖN an Frank Höckels vom Autohaus Höckels in Nettetal).

Als er dann in meiner Garage stand konnte ich mein Glück kaum fassen, die folgenden Tage habe ich täglich nachgeschaut ob er wirklich dort steht.

Nun konnten wir anfangen den Wagen für den ersten TÜV Besuch nach 16 Jahren vorzubereiten.

Schönheitsreparaturen:

- Seitenwange Fahrersitz getauscht
- Türverkleidung Fahrerseite getauscht
- Einige kleinere Kunststoffabdeckungen im Innenraum ersetzt

Technische Instandsetzungen / Wartung:

  • Ventildeckeldichtung getauscht
  • Öleinfüllstutzendeckel getauscht
  • Sicherung vom Scheibenwischer ersetzt
  • Heckklappendämpfer ersetzt
  • Wischwasserbehälter getauscht
  • Originale Alufelgen in Felgensilber lackiert und neue Reifen aufziehen lassen
  • Hupe ersetzt
  • Stoßdämpfer hinten ersetzt
  • Neue Antriebswelle Fahrerseite verbaut
  • Bremsscheiben / Beläge vorne und hinten erneuert
  • Stahlflexbremsschläuche verbaut
  • Bremsleitungen erneuert
  • Bremssattel hinten Beifahrerseite ersetzt
  • Ölwechsel inkl. Filter
  • Wasserpumpe und Kühlflüssigkeit erneuert, Thermostat und Thermoschalter gegen früher öffnende Exemplare ersetzt
  • Zündkerzen / Zündkabel erneuert


Im Juni 2011 ging es dann mit einer Kurzzulassung zur ersten Probefahrt. Vorher „noch schnell“ eine Beschleunigerpumpenmembran besorgt damit der Wagen auch läuft. Dies war gar nicht so einfach aber dank eines Kollegen erfuhr ich von einem Bosch Classic Service in ca. 30km Entfernung der tatsächlich die gesuchte Membran vorrätig hatte. Wir kreisten insgesamt ca. 100km rund um Mönchengladbach und stellten fest: er läuft spitze, er wird nicht mehr heiß und unser in Bereitschaft wartender Abschleppdienst konnte seinen Abend beruhigt auf dem Sofa verbringen. Am nächsten Tag starteten wir  Richtung World Series am Nürburgring. Wir sind an diesem Wochenende ca. 500km gefahren und hatten keine Panne. Das widerwillige Anspringen bei kalt-nassem Eifelwetter am nächsten Morgen sei ihm verziehen, Hauptsache wir hatten unser Ziel, den Schätzchenparkplatz, erreicht. Der TÜV Besuch im Anschluss wurde leider verschoben, ich brauchte noch neue Handbremsseile.

Am 22. Juli 2011 war es dann endlich soweit: GT Turbo Nr. 82 (laut KBA Zulassungsstatistik) ist offiziell mängelfrei von Mai – September unterwegs.

Danach durfte er noch das Treffen der Forever Friends Saar besuchen und sogar einen Pokal mit nach Hause nehmen. Auf dem Rückweg ereilte uns dann die erste „Panne“, in einer Baustelle kurz vor der Autobahn ging er im Leerlauf aus und sprang ohne Gasgeben nicht mehr an. Den Weg nach Hause haben wir trotzdem geschafft.

Der aufmerksame Leser wird vielleicht gemerkt haben dass wir bei der Wartung den Benzinfilter sowie die Verteilerkappe vergessen haben aber mit den neuen Teilen läuft er wieder 1a.

Insgesamt habe ich die Entscheidung den Wagen zu kaufen bis jetzt keine Sekunde bereut. Er ist lange nicht so „zickig“ wie ihm nachgesagt wird. Ganz im Gegenteil: bei vernünftiger Fahrweise und guter Wartung ist er ein zuverlässiges Auto mit einer Menge Spaßfaktor. 2012 heißt es „40 Jahre Renault 5“ und in 3 Jahren darf er sich dann für „30 Jahre GT Turbo“ hoffentlich ein H-Kennzeichen verdienen.


Text: Catharina Dickmeiß
Bilder: Catharina Dickmeiß / Marko Unger

 

 

       
  Daten zum Fahrzeug    
       
  Basisfahrzeug:   Renault 5 GT Turbo (C405)

  Erstzulassung:   28.06.1985

  Hubraum:  

1387ccm

  Leistung:   85 kW/116 PS

  Höchstgeschwindigkeit:   198 km/h

  Leergewicht:   855 kg

  Besonderheiten:  

- einer der ersten GT Turbo Phase 1
- Kein Glasdach
- Kein E-Paket
- Serienmäßiger, unverbastelter Zustand

  Sonderausstattung:   - rechter Außenspiegel
- Lackierung in perlmutt weiß

       
     

 

     

Multimedia- und Hifi-Ausbau von JVC und Radical Audio

     
 
     

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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